7. Zusammenfassung

Das Kind wächst nach Steiner also – leiblich gesehen – gewissermaßen aus seinen Eltern heraus und zwar auch noch nach der Geburt, indem es für die Lebensprozesse, für die seelischen Fähigkeiten: Denken, Fühlen, moralisch und soziale Kompetenzen und für die eigene Entscheidungsfähigkeit die entsprechende leibliche Grundlagen bildet, immer in einem engen Zusammenhang mit erwachsenen Bezugspersonen.

 

Würde man nur die Entwicklung der Kognition betrachten, müsste das Kind allerdings zum Abbild seiner Erzieher/innen werden und Neues wäre nicht möglich. Aber das Kind hat einen eigenen Willen von Anfang an, der es zur Betätigung veranlasst. Die Ausbildung des Willens wird in der Entwicklungstheorie von Piaget nicht beschrieben.

 

Andere Pädagogen, z.B. Emmi Pikler stellen die eigene Aktivität und die Phantasie des Kindes in Mittelpunkt ihrer Entwicklungstheorie, im engen Zusammenhang mit einer haltgebenden, verlässlichen Beziehung zur Bezugsperson.

 

Die Entwicklungstheorie von Steiner ist mehrdimensional. Die Entwicklung der Kognition und die Bildung des Willens verlangen von den Eltern, vom Erzieher, bzw. vom Lehrer unterschiedliche Interventionen: „Ich wollte heute zeigen, wie auf die Willensbildung anders gewirkt werden muss als auf die Ausbildung des Intellektuellen.“ (Steiner, 1975, 80, vierter Vortrag).

 

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